Geschichte der Trachtenmode

Um die Entwicklungen der Trachtenmode in den 80er Jahren besser nachvollziehen zu können, lohnt es sich einen Blick auf die allgemeine Mode zur dieser Zeit werfen. So stand die erste Hälfte der 80er Jahre zum Beispiel im Zeichen der sogenannten Oversized-Mode. Das heißt insbesondere breite Schultern und lose Körperkonturen. Diese Ideen kamen übrigens vorrangig aus Japan.

Ein weiterer Trend war die Einführung von Sportswear in die alltägliche Modewelt. Mitte der achtziger Jahre begann der Hype um Stretchmaterialien und Donna Karan machte den „Body“ berühmt. Zum Ende der achtziger Jahre wurden enge Radlerhosen zu weiten Pullovern kombiniert.

Dress for Success

Gleichzeitig wurden üppige Stickereien, auffällige Muster und Borten getragen. Nach und nach kam auch die sogenannte Dress for Success – Mode auf. Der erworbene Standard wurde nach Außen getragen, indem man sich mit Designer-Kostümen schmückte. Die Antwort darauf war der Edel-Punk-Look, mit Löchern in der Kleidung, künstlich geknitterten Stoffen. Die ersten Träger wollten schockieren, doch der Stil fand schnell einen Einstieg in die kommerzielle Modewelt. B
Überhaupt kommt hier erst der allgemeine Hype um Mode so richtig auf, denn es wird viel mehr Geld für Kleidung, Mode, für Beautyartikel und Friseurbesuche ausgegeben als vorher. Designer-Mode wird in Kaufhäusern in Extrabereichen angeboten. Karl Lagerfeld entwirft nun auch für ein deutsches Versandhaus und fördert damit den Beginn der Markenprestige, welcher sich in den 80er Jahren auch auf die Trachtenmodehersteller ausweitet. Helmut Lang entwirft 1984 seine erste Damenkollektion, eine Synthese aus aktueller Damenmode und Trachtentradition.

Besonders zu Beginn der achtziger Jahre eiferte man in der Trachtenmode dem „Original“ nach. In dieser Zeit boomte die Trachtenindustrie. Später fand auch der Oversized-Look in der Trachtenmode seinen Einzug. Ab Mitte der Achtziger Jahre waren nicht nur in der “normalen” Modewelt Jeanskleider total im Kommen, sondern auch die Trachtenmode hatte sich diesem modernen Stoff verschrieben. Trachtenkleider und -janker im typsichen Schnitt erzielten einen guten Absatz. Sicher lag das auch an der zeitgleichen großen Begeisterung für die Chanel-Jeans-Kostüme von Karl Lagerfeld.

Die Zeit der Trachtenkrise

Schaut man sich im alpenländischen Raum um, kann man eigentlich kaum glauben, dass die Trachtenhersteller vor zehn Jahren eine ordentliche Krise zu meistern hatten. Der Umsatz ging zurück und sie mussten sich etwas einfallen lassen, wie sie ihre Zahlen wieder verbessern konnten. Einer der großen Hersteller, Sportalm, hat alsdann erkannt das sich die traditionelle Mode schlecht über den Alpenraum hinaus verkaufen lässt und sich überlegt auf andere Standbeine zu setzen. Mit ihrer damals neuen Linie e.Motion konnten sie den großen Einbruch zwar noch nicht unbedingt einholen, aber er eignet sich durchaus als Alternative. Immerhin werden heute insgesamt 60 Mio. Euro jährlich über die junge Marke umgesetzt, das ist mehr als die Hälfte des gesamten Jahresumsatzes.

Die Trachtenkrise scheint aber trotzdem überwunden zu sein, denn auch der Absatz der ländlichen Mode hat immerhin wieder um die sieben Prozent zugenommen. Trotzdem ist der Firma Sportalm inzwischen klar, dass sie mit Trachten allein heute nicht mehr überleben könnten.

Sportalm war übrigens auch eine der ersten Firmen die sich 1990 dazu entschieden hatte einen Teil der Produktion ins Ausland zu verlegen. Für sie war es aber nicht unbedingt eine Entscheidung um zu überleben, sondern eher um sich zu erweitern. Schließlich wurde es schwierig Hunderte von Näherinnen im Raum Kitzbühel zu finden. Inzwischen gibt es einen Produktionsstandort mit 600 Mitarbeitern in Bulgarien.

Auch die Firma Giesswein sieht die Krise zumindest überwunden. Neben ihren Walkwaren bieten sie inzwischen auch Schuhe, Heimtextilien und moderne Mode an. Schließlich war dieser Wandel einfach notwendig, wenn man mit der Zeit gehen wollte. Einen seiner Produktionsstandorte hat auch Giesswein ins Ausland verlegt. In der Slowakei arbeiten fast 200 Beschäftigte. Der Seniorchef ist froh, dass sich die Leute heute nach und nach wieder auf mehr Qualität besinnen. Seine Söhne haben sich auch in Sachen Vertrieb um eine moderne Weiterentwicklung gekümmert. So wurde der Vertrieb über das Internet in den vergangenen Jahren stark internationalisiert.

Ein Dirndl selber machen?

Die Auswahl an Dirndl, Lederhosen und Trachtenkleidung ist heutzutage groß. Neben edlen Stoffen und Designs gibt es auch Versionen für den kleinen Geldbeutel. Spezielle Fachgeschäfte bieten schöne Modelle an, aber schöne Trachten online zu bestellen ist mittlerweile auch möglich.

Trotzdem findet man vielleicht nicht immer das, wonach man sucht. Wer kreativ ist und ein wenig handwerkliches Geschick besitzt, kann da schnell Abhilfe schaffen. Zu Glück hat sich das Selfmadeprinzip heute wieder von seinem Hausfrauenimage erholt. Wer wollte früher schon gern einen selbst gestrickten Pullover anziehen? Solch ein Mix aus Tradition und Moderne kommt aber heute wieder sehr gut an. Warum dann nicht einfach mal ein eigenes Dirndl nähen und gestalten? Mittlerweile gibt es einige schöne Bücher, welche sich ganz dem Thema verschrieben haben. Moderne Schnitte und tolle Ideen machen Lust auf das eigene Dirndl. Man muss nicht unbedingt Nähprofi sein, um sich ein individuelles Dirndl zu nähen. Viele Fotos und eine ausführliche Nähanleitung erleichtern einem die Umsetzung.

Wer gar nicht nähen kann oder will, aber trotzdem nicht auf ein individuellen Trachtenoutfit verzichten möchte kann e sich ganz einfach machen. Im Internet gibt es die Möglichkeit sich mithilfe eines Konfigurators sein eigenes Dirndl zu kreieren. Zu Beginn wählt man die Rocklänge, danach den Ausschnitt und die gewünschten Verzierungen. Soll es ein Schleifchen sein oder eher ein paar Rüschen? Hier sind der Phantasie wenig Grenzen gesetzt. Hat man sich für ein Design entscheiden, geht es nun zur Stoff- und Farbauswahl. Aus einer großen Anzahl trifft man eine Auswahl für das Oberteil, den Rock und die Schürze. Das Beste daran ist aber, dass man für sein individuelles Dirndl nicht einmal unbedingt mehr zahlt als für ein „fertiges“ in guter Qualität. Wenn alle gewählten Stoffe vorrätig sind, dauert die Anfertigung sogar nur ca. eine Woche. Welch ein Service.