Traditionelle Trachtenlederhosen – aber wozu?

Trachtenlederhosen, sowohl für Männer als auch für Frauen, haben im Kulturraum Bayern und österreich, ferner der Schweiz, eine lange Tradition. Die Tracht wird heute vor allem noch zu besonderen Anlässen getragen wie etwa Ostern, Weihnachten, in der Kirche oder zum Volksfest (wovon das bekannteste das Oktoberfest in München ist). Doch Volksfeste gibt es nicht nur in München, sondern in jeder Stadt und vor allem jedem noch so kleinem Dorf in dieser Gegend. Meist einmal im Mai und einmal im September, also zweimal im Jahr.

Die Trachtenlderhose gibt es zwar für beide Geschlechter, jedoch wird sie meist von Männern getragen. Frauen tragen eher festliche Kleider, die Dirdln. Diese sind in sehr vielen verschiedenen Farben erhältlich, sehr weit ausgeschnitten, an der Taille eng und figurbetont und weisen einen weiten Rock auf, der individuell lang oder kurz sein kann.

Farben und Formen der Lederhose – und: Ein Insidertipp beim Kauf

Lederhosen gibt es auch in ganz unterschiedlichen Farbtönen und Materialien. Es gibt sie von ganz hellbesch über hellbraun, sanftes braun, nussiges braun, dunkelbraun, bis hin zu einem sehr satten dunkelbraun, olivegrün und schwarz. Dazwischen natürlich je nach Material nochmals verschiedene Farbabstufungen vorhanden. Je nach Konfektionsgrösse sollte die Trachtenlederhose grundsätzlich immer ein bis zwei Nummern kleiner gekauft werden, da sich das Leder sehr schnell beim Tragen dehnt!

Nehmen Sie genau Ihre Grösse, so kann es durchaus passieren, dass Ihnen Ihre eigene, neue Lederhose nach nur einer Woche zu gross geworden ist. Deswegen gilt die Faustregel: Lieber eine oder zwei Nummern zu klein als genau die eigene Konfektionsgrösse einzukaufen!

Ausserdem ist es sehr ratsam, eher eine braune als eine schwarze Lederhose zu kaufen, da die schwarzen Lederhosen meist den Musikergruppen vorbehalten sind. Natürlich können Sie auch eine Schwarze nehmen, wenn Ihnen diese deutlich besser gefällt als eine braune. Traditionell sind jedoch die schwarzen Lederhosen den Musikanten vorbehalten. Hier erfahren Sie, wie Sie die Trachtenlederhose richtig pflegen

Warum man bestimmte Arten von Trachtenlederhosen auch “Krachlederne” nennt, ist zumindest den Trägern klar: Leder knirscht, wenn es neu ist. Wenn es seine typische Patina angesetzt hat, kann es bretthart werden. Vor allem aber kann man Schuhplattler damit tanzen und es so richtig krachen lassen! Der Begriff “Hirschlederne” muss erwähnt werden, erklärt sich aber selbst. Wildbock- und Büffelleder sind ebenfalls beliebte Materialien, aus denen Trachtenlederhosen hergestellt werden.

Krachlederne – Modern oder traditionell?

Moderne Trachtenlederhosen sehen anders aus als traditionelle! Man versteht darunter sowohl die kurze Lederhose als auch die Knickerbocker mit dem typischen Brustschild am Hosenträger – und in neuerer Zeit auch die lange Lederhose. Von “normalen” Lederhosen unterscheidet sich die letztere durch Stickereien, das verwendete Material oder den Schnitt der Taschen. Es ist nicht richtig, dass nur die Herren der Schöpfung krachlederne Kniebundhosen tragen dürfen. Den Damen stehen sie ebenfalls zur Verfügung – als Alternative zum klassischen oder modernen Dirndl.

Die Farbstellungen und der Schnitt der knielangen Trachtenlederhosen sind allerdings femininer. Die kurze Trachtenlederhose ist eigentlich auch halblang. Sie endet oberhalb der Knie. Man kann dazu Socken oder Kniestrümpfe tragen. Am zünftigsten wirken die typischen Trachtenlederschuhe mit der seitlichen Schnürung dazu. Man nennt sie auch Haferlschuhe.

Auch der Preis für Trachtenlederhosen ist heute deutlich moderater als ehedem. Früher musste man für eine ordentliche Trachtenlederhose ein paar Hundertmarkscheine hinlegen und gegebenenfalls eine passende schneidern lassen. Heute kann man Trachtenlederhosen im Internet recht günstig bekommen. Und es ist auch nicht mehr das Vorrecht der Bajuwaren, sie zu tragen. Jeder, der auf’s Oktoberfest geht, darf sich einmal im Leben den Spaß gönnen! Ob man allerdings in einer halblangen Trachtenlederhose gut aussieht, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Im Trend – Trachtenlederhosen kurz für Damen

Sie sind extra knapp geschnitten, machen den Männern „echte“ Konkurrenz und sind vor allem eine phänomenale Alternative zum traditionellen Dirndl. Die kurzen Trachtenlederhosen für Damen. Ursprünglich wurde die klassische „Lederne“ von den gestandenen Mannsbildern getragen (z.B. als knielange oder lange Version). Das hat sich allerdings verändert – denn heute haben die Damen das kurze „Trachten-Beinkleid“ ebenfalls für sich entdeckt. Kein Wunder also, dass sie mittlerweile weltweit so beliebt sind. Denn sie bieten einen hohen Tragekomfort, sind absolut robust und sehen dabei auch noch super aus.

Die kurze Trachtenlederhose für Damen überzeugt mit ihrer traditionellen Optik. Denn diese macht sie zu einem echten Hingucker. Übrigens – um den Look der kurzen Trachtenlederhosen herzustellen, gibt es unterschiedliche Produktionsverfahren, die über Jahrhunderte perfektioniert worden sind (damit z.B. das Leder atmungsaktiver wird). Tipp: Angesagt sind dieses Mal verschiedene Details – wie z.B. aufwändige Stickereien. Diese werden direkt und partiell auf die Hosen gearbeitet. Und wer mag, der kann seine kurzen Trachtenlederhosen zusätzlich mit Hosenträgern ausstatten – das wirkt rustikal und sieht gleichzeitig absolut weiblich, frech und fröhlich aus.

Ganz schön weiblich – die kurzen Trachtenlederhose

Die kurzen Trachtenlederhosen für Damen begeistern z.B. mit einem Latz, den typischen Edelweiß-Stickereien oder schicken Hirschhorn-Knöpfen – traditionsbewusst, stilecht und trotzdem modern. Einige Versionen werden z.B. mit einer kleinen Tasche für das traditionelle Trachtenmesser angeboten. Klasse ist auch, dass die feschen „Ledernen“ längst nicht mehr „nur“ auf dem alljährlichen Oktoberfest eine gute Figur machen – sie werden auch gerne zu anderen Anlässen hergezeigt (z.B. auf Volksfesten). Tipp: Die kurzen Trachtenlederhosen können u.a. optimal mit einer klassischen Trachtenbluse oder einem modischen Top kombiniert werden. Übrigens – bei kühleren Temperaturen sorgen die typisch derben Socken (Kniestrümpfe) für warme Füße und Beine.

Trachtenlederhose aus Hirschleder

Für jeden echten Bayern gibt es nur ein angemessenes Kleidungsstück: die Lederhose gefertigt aus echtem Hirschleder. Aufgepasst! Echte bayrische Lederhosen sind keine Massenware. Es gibt Unterschiede in Material und Schnitt sowie in Hosenträger und Hosenlatz.

Hosenträger bei Hirschlederhosen: Die Hosenträger von THirschlederhosen sind eine Art Ausweis. Durch sie kann man unterscheiden aus welchem Dorf und welchem Verein der Träger stammt. Aus der mittelalterlichen “Barguette” entwickelte sich der Hosenlatz. Die Barguette war eine in engen Hosen eingenähte Schamkapsel. Ursprünglich war die Lederhose lang, bald entwickelte sich daraus eine “Kurze”. Sie hat den Vorteil von mehr Beinfreiheit und wird in einer Kombination mit Wadenstrümpfen getragen. Die Schützen vor Kälte.

Beinlängen

Bei Hirschlederhosen unterscheidet man grundsätzlich drei verschiedene Längen. Lang, knielang und kurz. Die ältesten bekanntesten Schnitte gibt es von der langen Lederhose. Sie trugen früher die Bergbauern, Flößer und Holzknechte. Oberhalb des Knies endete die kurze Lederhose. Sie wurde von Sennern und Gebirgsjägern bevorzugt. Diese Lederhose bot die notwendige Beinfreiheit für die harte Arbeit. Die Kniebundhose gab es schon im 17. Jahrhundert und ist ein Überbleibsel aus dieser Zeit.

Krachlederne: Lederhosen aus Bayern heißen oft “Krachlederne”. Die Form dieser Lederhosen ist egal. Ob kurz, lang oder knielang gilt sie als die einzig richtige Lederhose. Sie hält ein Leben lang. Eine echte “Krachlederne” aus Hirschleder hat sich ihren Namen verdient durch das rum sitzen auf schmutzigen Bierbänken, dem abwischen der fettigen Finger vom Schweinshaxen essen oder vom drüberschütten halb voller Bierkrüge. „Krachledernen“ ist eine Hose aus Hirschleder erst, wenn sie von alleine stehen kann.